Die drei Gekrönten Teil 2

Ganz in die Irre führt uns der Maurer-Exkurs denno nit. Betraten wir nur Kapitel 18, das außer dem hl. Thomas, dem Evangeliſten Johannes und namenloſen Bildhauern au die Quauor Coronati zeigt, die vier gekrönten Bildhauerheiligen, deren Gebeine zu Rom in Ss. Quaro Coronati am Caelius angebetet werden.
In ihrer Geſtalt ehrt das offiziee Venedig ſein Bauhandwerk. In Calendarios Programm dokumentieren e Maurerideologie pur - no heutzutage berufen Freimaurer  auf e. Do wele Funktion kommt ihnen im Gründerprogramm zu?
Die Antwort iſt mpel: Au die Gründer ehren ihre Baumeiſter, die Aritekten und Maurer des Großen Arivs, das in waerdit gemauerten Rundſtoen den Caranto, die abweſelnden Siten von Tonerde und Sand unterhalb Venedigs durzieht, zugängli gemat und belüet über ſenkrete Säte, die mindeſtens bis zum zweiten oberirdien Stowerk emporführen, ſodaſs e au bei limmſter Sturmflut nit volaufen. Hineingebaut in die Außenhaut der Röhren nd unſere eigentlien Arivkammern. Ähnli dem Bauprinzip römier Hypokaustenheizung ruhen die Kammern auf maßiven Felsquadern, deren Abſtände aem Tropf- und Kondenswaer Raum laen, unten in der Röhre abzufließen, ohne mit Boden oder Wänden der Kammer je in Berührung zu kommen. Bleiplaen diten die Kammerdeen ab, die von außen regelmäßig gewartet werden, denn die Rundſtoen nd tro eingefügter Kammern begehbar. Dracontius von Utica, jener princeps, der das Große Ariv endgültig in die Lagune verlegt, hat für dies einzigartige Stoenſyſtem erſte Entwürfe berenet und gezeinet. Keine ganz einfae Aritektur: ein Bergwerk des Wiens, ein Bergwerk unter dem Meer, das ohne unſere nimmermüden Ingenieure und Handwerker keine zehn Jahre überdauern könnte - Ehre, wem Ehre gebührt! Leſer, die uns on ein bißchen kennen, fragen jet ſkepti: A - und Gründer ehren Gründer, indem e ausgerenet riſtlie Heilige auf Säulenkapiteen abbilden? Natürli nit - womit wir automati zur Frage gelangen, wer dieſe vier Gekrönten eigentli nd.
Jacobus de Voragines Legenda Aurea meinen hierzu: ”Die Vier Gekrönten waren Severus, Severianus, Carpophorus und Victorinus, die auf Befehl Diocletians mit Bleikugelgeißeln zu Tode gelagen wurden. Ihre Namen konnten zunäſt nit ausfindig gemat werden; erſt viele Jahre ſpäter wurden e dur eine Offenbarung des Herrn bekannt, und man belo, ihr Gedätnis unter dem Namen von fünf anderen Märtyrern zu feiern, die zwei Jahre vor ihnen das Martyrium erlien haen. Die fünf Märtyrer Claudius, Caſtorius, Symphorianus, Nicoſtratus und Simplicius waren Meiſter in der Bildhauerkunſt. Da e es ablehnten, für Diocletian ein Göenbild zu meißeln, und  zudem weigerten, den Göern zu opfern, wurden e auf Befehl des Kaiſers lebendig in Bleisärge geworfen und im Meer verſenkt. Das war im Jahre des Herrn 287.
Papſt Meliades belo, jene vier Heiligen ſoten unter den Namen dieſer fünf Heiligen verehrt und die Vier Gekrönten (Quauor Coronati) genannt werden. Dies geah, bevor die Namen der Vier ausfindig gemat werden konnten, aber ſelbſt na deren Entdeung blieb der Brau, da man jene au weiterhin die Vier Gekrönten nannte.”
So weit, wo wirr - und die Lage wird nit übertlier, wenn wir ergänzen, da an der Ee von San Marco, gegenüber dem Salomonien Urteil, Diocletian in Perſon ſteht, der Erfinder der Tetrarie, neben ſeinem Mit-Auguſtus Maximian und den beiden Cäſares Conſtantius und Galerius, ſoda man hier wahrhaig nomals von vier Gekrönten ſpreen kann. Vier gekrönte Kaiſer - vier gekrönte Bildhauer, keine ganz zufäige Korreſpondenz! Da die vier Tetraren, gemeißelt aus dunkelrotem ägyptiem Porphyr, als Raubgut der Kreuzzüge na Weſten gelangen und die Ee von San Marco längſt zieren, als das Säulenkapite der Vier Gekrönten in Angriff genommen wird, müen wir dieſe als Reaktion auf jene begreifen.

 

Venedig im Großen Ariv, zu Silveſter 2005

Benizelos Miaulis, magiſter arivorum

 

 

Copyright © 2005-2006 Stefan Frank

http://www.creatores.de/columnae.html

 

 

Der LIV Baden e.V. veranſtaltete am 8. November in Freiburg eine Gedenkfeier für die "vier Gekrönten", die Patrone der Steinmeen und Steinbildhauer.

http://www.steinmetz-liv-baden.de/presse/presse_zukunft.html

An dem Feſtakt in der Kapee des Freiburger Dominikanerkloſters nahmen die Obermeiſter, zahlreie Ehrengäſte ſowie Meiſterüler und Lehrkräe der Friedri-Weinbrenner-Gewerbeule teil. Der badie Steinmetheologe Pater Donatus Leier ſpra über die ſtandfeſte Haltung der Märtyrer Claudius, Simphorianus, Nicoſtratus und Caſtorius. Die vier Steinmee haen  um das Jahr 300 geweigert, Göenbilder für den Go Askulap zu affen und  damit dem Befehl des römien Kaiſers Diokletian widerſet. Dafür waren e auf grauſame Weiſe ermordet worden. Au heute häen die vier Zeien der Gekrönten - Winkel, Zirkel, Mesae und Sewaage - no Bedeutung, und zwar ſowohl für den Steinmeberuf, als au für das Leben

 

Vorgeite und Frühgeite der Bauhüen

(bis ca. 1550) zuſammengeſtet 1983 bis Januar 1984;

ein Auszug in drei Teilen, der das Mielalter betri (ab „Gilden) erien gekürzt und in anderer Reihenfolge der Kapitel 1985 mit zahlreien Iuſtrationen unter dem Titel „’   Fabrica’ und Geheimnis – Organisation und Brautum der Bauleute im Mielalter“ in der Zeitri des Verbands Sweizerier Bildhauer- und Steinmemeiſter „Kunſt und Stein“, Nr. 4, Auguſt, 17-23, Nr. 5, Oktober, 18-26, Nr. 6, Dezember, 14-19

 http://www.muellerscience.com/SPEZIALITAETEN/Technik/VorgeschichtederBauhuetten.htm

 

Die Schutzheiligen: Quatuor Coronati und die beiden Johannes

 

Jedes Handwerk hae ſeine Suheiligen, etwa die Suhmaer Criſpin und Criſpinian, die Siffleute St. Nikolaus, die Müer St. Katharina und St. Verena, an deren Tagen (25. November reſp. 1. September) die Mühlen ſti ſtehen.
Altar und Brudera der Vier Gekrönten in Bern.
Die Vier Gekrönten (Quatuor Coronati) tauen im Regius-Poem (1390), herna in der Straburger (1459) und Torgauer (1462) Ordnung auf.
Die Quatuor Coronati-Zun in Antwerpen, wele Maurer, Steinhauer, Pflaſterer und Dadeer umfae, wird on 1423 in den ſtädtien Urkunden erwähnt.
Weniger bekannt iſt, da bereits 1347 die Berner Steinmeen und Maurer in der Leutkire St. Vinzenz, der Vorgängerin des Münſters, einen Altar der Vier Gekrönten beſeen haben. Der aus Paau ſtammende zweite Berner Münſterbaumeiſter Stefan Hurder, der 1459 in Regensburg zum Vorſteher der Bauhüen in der Eidgenoena ernannt worden war, beritete in ſeinem Teſtament, da "er und n mitgeſeen murer hantwerkes der geſela zem Affen ze Bern in der lütkilen daſelbs uf dem Altar der heiligen martrer, genant die vier krönten" eine Pfründe und Brudera geſtiet haen.
Dieſer Altar wurde vermutli na 1453 am zweiten ſüdlien Pfeiler des Münſter-Mieliffes erritet. Am Sonntag vor oder na dem 8. November wurden jeweils zehn Meen geleſen und Prozeonen über die Gräber der verſtorbenen Zunftangehörigen durgeführt.
Im Verlauf der Reformation wurde "der ſteinhauweren altar" zuſammen mit 25 andern entfernt und das Vermögen der bislang organisatori ſelbſtändigen Brudera der Geſea übertragen.

Die Vier Gekrönten wurden übera verehrt

Als im Jahre 1593 der Zunvorſtand der Baer Bauleute die groe Stube im Haus zu "Spinnweern" renovieren lie, gehörte zu dem Sreinerwerk au eine reie Vertäferung. In die Füungen waren Wappen und Bilder gemalt, unter andern au Darſteungen der Vier Gekrönten.

Eine laut Paul Kölner "ret mäge Kopie" (90) der vier Bilder findet  auf der 1592 datierten Handwerkslade der Baer Steinmeen, dazu ein Wappen, auf dem  vier Kronen befinden. Die zwei erhalten gebliebenen Originale befinden  heute im Hiſtorien Muſeum.

 Die englien Maurer verehrten die Vier Gekrönten "nit beſonders" (Knoop/Jones). Immerhin wurde der 8. November ab 1453 als Feiertag begangen. Und die Verordnung der Londoner Maurercompanie von 1481 beſtimmte, da die Zuntrat jedes Jahr am Feſt der Vier Gekrönten beim Beſu der Mee getragen werden ſoe.

Wie Aldo Crivei beritet, haen au die Tener Bauleute die Vier Gekrönten zu Patronen.

Da e au in ganz Italien verehrt wurden, iſt naheliegend. Im Jahre 1408 uf der Florentiner Bildhauer Nanni d'Antonio di Banco vier Statuen für eine äuere Nie der "Chiesa di Or San Miele" in Florenz. In Palermo befand  die Kapee der Vier Gekrönten in der Kire von S. Francesco.

Unter Verwendung älterer Queen beritet liesi Ferdinand Janner, da Darſteungen der Vier Gekrönten au auf Tafeln am Genoenashauſe der Wiener Bau- und Steinmemeiſter und auf dem Grabſtein eines Steyrer Baumeiſters (1513) zu finden nd.

Quatuor Coronati: Die witigſten Dokumente und Kiren

Über die Vier Gekrönten iſt viel gerieben worden. Mindeſtens 14 Namen werden genannt. Am beſten iſt es,  an das von Ferdinand Janner (1876) zitierte Römie Brevier zu halten. Er meint, es beſtehe kein Zweifel, da nit die erſte Gruppe (Severus, Severianus, Carpophorus und Victorinus), ſondern ſtets die zweite Gruppe unter der Bezeinung der "Vier Gekrönten" als Supatrone der Steinmeen oder ihrer Hüen gegolten häen, alſo:

Claudius

Nikoſtratus (au Coſtianus)

Symphorianus (au Simpronianus, Symphroni[an]us, Singnificamus, Sindhorianus)

Caſtorius (au Chriſtorius)

Simplicius.  

Die Geite des Martyriums datiert auf die Regierungszeit Diokletians, alſo etwa 300 n. Chr. Erſte rilie Erwähnungen ſtammen aus der Zeit um 500, in den Sammlungen römier Liturgien (Sacramentarium Leonianum und Gelaanum).

Eine Stadtbereibung Roms aus dem 7. Jh. kennt bereits die in den Katakomben bei der Helenakire an der Via Labicana ruhenden fünf "quatuor coronati". Ihre Gebeine ſoen von Leo IV. (um 850) in die bereits um 600 auf dem Hügel Cölius erritete Kire "Quatuor Coronati" überführt worden ſein.

Au im fernen Canterbury wurden ihnen on im 7. Jh. eine Kire geweiht.

Weitere rilie Erwähnungen finden  bei Beda Venerabilis (geſt. 735) und in der "Legenda aurea" des 13. Jahrhunderts, aus weler das Regius-Poem geöp haben könnte.

Weitere Supatrone der Steinmeen

Gemä dem "Lexikon der Namen und Heiligen" (von Oto Wimmer und Hartmann Melzer) waren no folgende Patrone reſp. Heilige für die Steinhauer zuſtändig:

Barbara, Blaus, Papſt Clemens I., Ludwig IX. von Frankrei, Nikolaus von Myra, Apoſtel Petrus, Reinhold von Köln, Stephanus und Apoſtel Thomas.

"bis auff Sanct Johannistag"

 

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