Teichtagebuch 2009

17.07.09

Viel gibt es dieses Jahr nicht zu berichten.

Es sind kaum noch Wildenten zu sehen, geschweige Brutpaare und Kücken. Früher freuten sich die Kinder und Rentner, daß sie die Enten füttern konnten, heute nehmen sie ihr Entenfutter wieder mit nachhause.
Die Kröten- und Grasfroschpopulation ist fast völlig zusammen gebrochen. Im allgemeinen erschienen dieses Frühjahr viel weniger an ihren Laichgewässern, auch bei mir im Garten. Ende Juni, wo sonst hunderte Babykröten und Frösche auf den Waldweg sitzen und man kaum noch laufen kann, habe ich dieses Jahr 4 Babys gesehen.
In den Vorjahren waren die Teiche von unnatürlich dichtem Pflanzenwuchs bedeckt, warscheinlich nach der sog. "Sanierung" ausgebrachte Samenmatten o.ä.. Jetzt wächst nichts mehr. Selbst das voriges Jahr gewachsene Schilf hat nicht wieder ausgetrieben. Offensichtlich haben die Pflanzen nicht geeignete Verhältnisse vorgefunden. Also raus geschmissenes Geld.

Die Seerosen kümmern auch. Ca. 1/3 der vorjährigen Fläche sind mit normalen Blättern bewachsen, aber nur wenige Blüten. Der Rest der Fläche ist mit kleinen Kümmerblätter bewachsen. Die Seerosenblattkäfer leisten auch ihren Beitrag.

Die Teichrandvegetation ist dagegen gut gewachsen, trotz der Wichtigkeit dieser Randvegatation sollte man an den Sitzplätzen doch den Blick auf das Wasser und die Teichrosen freihalten.
Die Sitzgruppe von der Halbinsel des 2. Teiches ist verschwunden. Zu DDR-Zeiten waren die 2 Bänke und der Tisch auf eine Metallkonstruktion montiert und damit eingegraben, so daß die übermütige Jugend sie nicht aus der Verankerung reißen konnte. Zur Teichsanierung wurde das Metall entfernt und durch kurze Holzpflöcke ersetzt. Seitdem sind die Bänke und der Tisch immer wieder umgestürzt worden, jetzt sind sie ganz weg. Oft saßen dort Sonntag früh junge Familien und frühstückten oder machten Picknick.
Der Graureiher, der voriges Jahr fast täglich zu sehen war, ist auch nur noch selten hier.
Eines ist mir dieses Jahr positiv aufgefallen, man sieht mehr Feldhasen, allerdings auch an der Rosenwiese und am Museum.
Wieder tote Hummeln unter der Linde am 3. Teich. Das sog. "Hummelsterben", aber zur momentanen Theorie paßt nicht, daß jetzt auch tote Wespen da liegen.
Keine mir bekannte Spechthöhle war dieses Jahr bebrütet. Vor 2 Jahren schrie es fast von jeden dritten Baum: "Hunger - Hunger - Hunger- ..."

 

2007

 

2009

 

vor der Sanierung

3x so viele Seerosen und Natur

(Baumstumpf, Weidenröschen und Ausblick auf die Seerosen)

 

2009

 

2007

 

2007

 

2009 Blick Richtung Seerosen

 

Seerosen 07/2009

 

Hummelsterben

  unter Linden

Spechte                       2006

2007

  

07.10.09

Am 11.07.09 sah es noch so wie auf dem Bild rechts aus. Von der Bank schaute man in die Büsche.

Die Sitzgruppe rechts: die fehlende Sitzfläche wurde zur Teichsanierung durch fallende Bäume zerstört.

 

21.08.09

Schwere Waldtechnik wurde eingesetzt um 3-4 Baumstümpfe um die Teiche herum in die Erde zu schreddern. Der Sinn dieser Aktion erschließt sich mir nicht, warum nun gerade diese Baumstümpfe unter tausenden irgend wem gestört haben. Bei dieser Gelegenheit wurde auch die 2. Sitzfläche der Sitzgruppe von obigen Bild zerstört.

 

 

 

 

Aber man hat den Spechten die Arbeit abgenommen, sonst hätten diese die mühsame Arbeit des Zerhackens übernehmen müssen.

 

 

 

Nun waren die beiden Sitzflächen weg, wo man sich nicht setzen kann braucht man auch keinen Tisch. Die jahrzehnte alte Sitzgruppe wurde entfernt, obwohl der Aufwand die Granitpfosten heraus zu ziehen sicher größer war, wie der Aufwand 2-3 neue Bretter auf zu legen. Die Sitzgruppe die Generationen von Jugendlichen nicht zerstören konnten wurde nun von den Waldarbeitern?, Förster? oder vom Friedhofsamt? zerstört. Die Latten des Papierkorbes fehlen auch seit der Teichsanierung.
Jetzt im Herbst werden die in den letzten 2 Jahren gewachsenen Büsche beseitigt. Sicher haben sie die Sicht auf die Teiche teilweise versperrt, aber muß man das gleich wieder so radikal machen.

 

 

 

Stadtpark als Müllkippe!

Wieder wurden die Holzschnitzel der entfernten Bäume auf dem Waldboden verteilt. Für mich sind diese Holzschnitzel Industrieabfälle und es ist kein Schmuck für die Natur. Würden Bürger die Schnipsel ihrer Aktenvernichter auf den Waldboden entsorgen, wäre dies ein Waldfrevel. Hätte man die Schnitzel nicht an einer anderen Stelle des Waldes entsorgen oder der Kompostierung zuführen können?