Biotop Libellenteiche

Wieder einmal geht es den Kleinen an den Kragen. Ein Biotop für kleine Leute wird gefährdet von einem Biotop für „Großkopfete“. Dieses mal haben die Kleinen eine Lobby, wenn auch nur eine kleine, einzelne Rathäusler haben sich gegen diese Bebauung ausgesprochen. Die Libellenteiche, ein paar abgelegen Tümpel in Weißenborn südlich der Crimmitschauer Straße wird durch eine geplante Eigenheimansiedlung bedroht. Was für Kröten, Molche und Libellen eine exklusive Lage ist, ist es für mehr oder weniger große Häuslebauer auch.

Im Winter 2004/2005 wurden die Weißenborner Teiche saniert, d.h. es wurden mit Baggern hunderte Grasfrösche, tausende Libellenlarven, div. Fische und millionen von Kleinlebewesen umgebracht. Man wunderte sich damals über meine Kritik, es war doch alles mit dem Naturschutz abgesprochen. Mehr dazu....

Das neue Einkaufszentrum Reichenbacher Straße soll unmittelbar an das Naturschutzgebiet Maxhütte gebaut werden, es regt sich kaum ein Widerstand von Naturschützern, obwohl in diesem Gebiet die selteneren Arten, z.B.Laubfrösche, beheimatet sind.

Ich verstehe die ganze Aufregung nicht, an den Weißenborner Teichen wurden die Tiere umgebracht, an den Libellenteichen werden sie nur beim Spatzierengehen behindert. Natürlich bin ich auch gegen die Zerstörung von Biotopen, ich verstehe nur nicht warum ich bei der Teichsanierung der einzige war der sich aufgeregt hat.

PS. 30.01.12 inzwischen verstehe ich die Aufregung, wo jetzt nach und nach der Umfang der Eingriffe in das Biotop bekannt wird.

 

 

Hier soll der neue Bach mit einen steinernen Einlauf münden.

 

Frei nach Bebauungsplan 076


 

27.01.12 zu Kurzmeldungen

Lt. Bebauungsplan entstehen die Häuser imLandschaftsschutzgebiet „Weißenborner Wald“, aber Gesetze sind immer nur für die Anderen gemacht.
Im Bebauungsplan steht: „Die sogenannten Libellenteichen. Dieser Bereich stellt ein geschütztes Biotop nach § 26 (1) Pkt.2 SächsNatSchG dar und darf durch die Baumaßnahmen nicht beeinträchtigt werden*   Aber da lese ich von Um- und Ableitung von Oberflächenwasser, von Entschlämmung der Teiche und Absenkung des Wasserspiegels wegen Hochwasserschutz. Auch von der Anlage eines Kanals, auch manchmal Bach genannt, zur Entwässerung. Ein Kanal beschleunigt das Abfließen und fördert damit die Hochwassergefahr.
Mit der Entschlämmung und Absenkung des Wasserspiegels haben wir ja schon die Erfahrungen mit den Waldteichen. Libellen leben als Larven 2-3 Jahre im Schlamm und ernähren sich von im Schlamm lebenden Tieren. Schlamm weg - Libellen weg- Libellenteiche keine Libellenteiche mehr.
Ein Biotop ist nicht nur ein Teich, sondern auch das Gebiet darum mit seinen Strukturen, Oberflächenwassern, Grundwassern, Zuflüssen und Abflüssen und mit denen darin unter den gegebenen Umständen entstandenen Lebensgemeinschaften von Pflanzen und Tieren. Diese Teile sind alle in einem Gleichgewicht vernetzt. Nur unter diesen Bedingungen ist dieses Biotop entstanden, ändert sich eine Bedingung kippt das ganze System. 
Bei der Teichsanierung hat man alles falsch gemacht was man nur falsch machen kann. Ich habe es auf meiner Internetseite https://www.ulrichwalther.de/zwickau/wald/teichsanierung/wald.htm damals 2004-2005 ausführlich abgehandelt (bald kann ich auf dieser Seite den 10.000 ten Besucher begrüßen). Später wurden von der Stadtökologie festgestellt die Teiche sind tot. Lächerliche Ansiedlungsversuche von Wasserpflanzen scheiterten, die ausgesetzten Fische sind noch da, jedenfalls habe ich keine toten Fische mehr gesehen.
Wenn ich nun von Frau Staudte (Architekturbüro, welches bauen will) höre, daß die Bebauung sogar eine Verbesserung für die Ökologie bedeutet, kommt mir der Spruch von Herrn Voigtsberger von 2005 wieder hoch: FP v. 25.11.05„ Und Gartenamtsleiter Voigtsberger erinnert: „Artenvielfalt stellt man nur her durch die Tätigkeit des Menschen“. Dies trifft sicher bei Dackeln und bei Zierpflanzen zu, aber wohl nicht in der Natur. Es gibt da immer wieder Sachen die von den Menschen verwechselt werden, Kultur - Natur und Werbung - Wirklichkeit.

Und wer diskutiert über die Gewerbeansiedlung im Biotop Maxhütte??????????

 

*  Entwurf - Satzung der Stadt Zwickau über den Bebauungsplan Nr. 076 für das Gebiet Zwickau- Weißenborn, südlich Crimmitschauer Straße, Auszug

„Bereich Horst- Hoffmann- Straße – An den Libellenteichen. Im südwestlichen Bereichinnerhalb des Plangebietes beginnt das Landschaftsschutzgebiet„Weißenborner Wald“ ein größeres zusammenhängendes Waldgebiet mit wichtiger Biotop,-Erholungs- und Klimaschutzfunktion. Hier befindet sich zudem ein Feuchtbiotop mit zwei kleinen Teichen, den sogenanntenLibellenteichen. Dieser Bereich stellt ein geschütztes Biotop nach § 26 (1) Pkt.2 SächsNatSchG dar und darf durch die Baumaßnahmen nicht beeinträchtigt werden.„

28.01.12 in der FP vom 27.01.12 werden weiter Einzelheiten über das Bauvorhaben genannt.

„ .....Rainer Dietrich (CDU), wenn er sagt, dass der Bebauungsplan auch dem Biotop an den Libellenteichen zugutekommt. Der überarbeitete Plan - von 350 Wohneinheiten auf 16 Häuser abgespeckt - habe die Grenze für die Grundstücke weiter von den Teichen entfernt. Sie liegt jetzt bei 30 bis 35 Metern. Auch für den Hochwasserschutz werde einiges getan, sagte Dietrich in Richtung der Anwohner. So soll jedes Haus eine Zisterne bekommen, die überschüssiges (Regen-)Wasser nur langsam an den Weißenborner Bach abgibt, damit der nicht so schnell überläuft. Zudem ist geplant, den oberen Teich vom Schlamm zu befreien. "Im anderen wird der Wasserspiegel um rund 10 Zentimeter gesenkt. Das ist möglich", sagte Dietrich.„

fp erschienen am 27.01.2012 ( Von Sara Thiel )

 

Wieder wird hier von der irrigen Annahme ausgegangen, man könne ein natürliches Biotop durch Baumaßnahmen natürlicher machen. Die Maßnahmen die hier geschildert werden bedeuten eindeutig eine grundhafte Vernichtung des Biotops und Errichtung eine Hochwasserschutzanlage. Naturschutzgesetze werden hier mit Füßen getreten.
 
 

Ein neues, düsteres Licht werfen die alle paar Jahre wiederkehrenden Jahrhunderthochwasser auf dieses Bauvorhaben. Vielleicht kommt in ein paar Jahren ein Jahrtausendhochwasser.
Durch die weitere Versiegelung und Beschleunigung der Oberflächen- und Grundwasser (s.o.) wird die Hochwassergefahr weiter erhöht. Vieleicht baut dann noch der Bauer Mais auf das Feld, weil es dafür Subventionen gibt, dann läuft das Wasser noch schneller ab.
Mehr zu Hochwasser und weiterführende Links.


Einige Beispiele der hier lebenden Tiere

1-3 Generationen dieser Libellen werden getötet wenn die Teiche entschlämmt werden

 

Teichmolche männlich, weiblich und Larven

Mehr Tiere sehen Sie z.B. bei mir im Tierlexikon (s. unten) oder bei Naturfotos: Tiere